










Zangen – für Vieles zu haben
Die Vielfalt an Zangen ist beeindruckend. Für den Maker sind Zangen ein Werkzeug, das eigentlich bei jedem Projekt zum Einsatz kommt und gehören damit in jede Werkzeugtasche. Sie sind für unterschiedlichste Anwendungsgebiete gemacht und sind flexible Helfer für viele Einsatzzwecke. Zangen werden zum Greifen und Halten eingesetzt, können Verformen oder Umformen und Du kannst sie zum Schneiden und Trennen von Materialien verwenden. Um jeweils das beste Werkzeug für einen bestimmten Zweck einsetzen zu können, haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Zangentypen entwickelt. Um entscheiden zu können, welche Zangen zu Deiner Ausstattung gehören sollen, zeigen wir Dir hier die verbreitetsten Modelle.
Die Kombizange
Die Kombinationszange, kurz Kombizange, ist sicherlich der bekannteste Zangentyp und ist ein Multi-Talent unter den Werkzeugen. Sie vereint die beiden meist genutzten Funktionen einer Zange: das Greifen und Schneiden. Die Greifbacken einer Kombizange sind oft mit einer feinen Riffelung versehen. Dies verhindert das Abrutschen und Durchrutschen von runden oder sehr dünnen Bauteilen. Wer mit einer Kombizange auch harte Drähte oder Nägel durchknipsen möchte, sollte darauf achten, dass die Schneiden des Zangenkopfes zusätzlich gehärtet sind. Anderenfalls können durch die hohe Kraft auf kleiner Fläche Macken in den Schneidflanken entstehen, was saubere Schnitte zukünftig schwierig macht. Eine besondere Art der Kombizangen sind die Kraft-Kombizangen, die auf den ersten Blick nicht anders als eine normale Zange aussehen. Erst beim Blick auf das Gelenk der Zange, fällt auf, dass dieses nach oben, direkt unterhalb des Zangenkopfes verschoben wurde. Durch diese veränderte Geometrie werden die Hebelverhältnisse verbessert und am Zangenkopf können bei gleichem Druck auf die Griffe, größere Kräfte entstehen. Einziger Nachteil: Durch die Änderung der Geometrie verkleinert sich der maximale Öffnungswinkel der Zangenflanken. Mit einer Kraft-Kombizange ist es also leicht möglich sehr harte Materialien, wie beispielsweise Pianodraht, zu schneiden.
Die Kneifzange
Auch Kneifzangen sind sehr beliebt und wegen ihrer Robustheit weit verbreitet. Anders als bei einer Kombizange, befinden sich die Schneidflanken nicht in der Ebene der Griffe, sondern sind quer dazu positioniert. Kneifzangen sind so gebaut, dass man sie über den Kopf abrollen und damit zum Beispiel einen gegriffenen Nagel über die Hebelkraft einfach ausziehen kann. Durch diesen Trick mit der Hebelbewegung eignen sich Kneifzangen besonders gut für das Entfernen von Nägeln und Klammern. Dieser Zangentyp kommt auch zum Einsatz, um Nägel und Draht zu schneiden. Die überlangen Zangengriffe machen es möglich, eine hohe Kraft auf die scharfen Schneidflanken aufzubringen, sodass das Trennen auch von hartem Material kein Problem mehr sein sollte.
Die Flachzange / Telefonzange
Eine Flachzange gehört zu den günstigsten Zangen und bewohnt fast jeden Werkzeugkasten eines Bastlers. Charakteristisch für ihre Form sind die nach vorne hin dünn zulaufenden, schmalen Wangen. Dieser Zangentyp ist optimal für das Greifen und Halten an engen Stellen und wird oft als Assistent der Kombizange verwendet. Die Flachzange ist ein nützliches Werkzeug, insbesondere, wenn die Kombizange sich für eine bestimmte Anwendung als zu kurz oder breit entpuppt. Flachzangen gibt es in verschiedenen Größen und kommen zum Beispiel in der Feinmechanik, beim Drahtbiegen und bei der Schmuckherstellung zum Einsatz.
Die Crimpzange
Für Maker gehört das Verbinden von Flachsteckern, Kabelschuhen und Stoßverbindern mit einem Kabelende zu einem häufig wiederkehrenden Arbeitsschritt. Wer sich mit Steuerelektronik auseinandersetzt, wird sicherlich über kurz oder lang Steckertypen wie Scotchlok-Verbinder, Westernstecker, Modulstecker, Cannon-Stecker oder andere mit einem Kabel verbinden müssen. Mittels eine Crimpzange wird die Verbindung über eine plastische Verformung hergestellt. Der Vorgang nennt sich Crimpen. Die Zahl der möglichen Crimpverbindungen hat in den letzten Jahren immer weiter zugenommen und beschränkt sich längst nicht nur auf Stromkabel. Mittlerweile können auch Lichtwellenleiter, Antennenkabel, Telefon- und LAN-Kabel mit Crimpzangen konfektioniert werden.
Die Abisolierzange / Aderendhülsenzange
Wer oft mit elektrischen Leitungen, egal ob Nieder- oder Hochvolt, arbeitet, wird an diesen beiden Zangentypen nicht vorbeikommen. Mit einer Abisolierzange gelingt es Dir, bei Kabelenden den isolierenden Schlauch schnell, sicher und sauber zu entfernen. Insbesondere wenn dieser Arbeitsschritt häufig vorkommt, macht sich dieses Werkzeug ganz schnell bezahlt. Mit einer Abisolierzange sparst Du nicht nur Zeit, sondern erhöhst auch die Sicherheit Deiner Verbindung. Eine Aderendhülsenzange verwendest Du, um über das Drahtende geschobene Hülsen, dauerhaft mit dem Kabelquerschnitt zu verpressen. Aderendhülsen kommen zum Einsatz, um bei feindrahtigen Leitern (Litzen) ein sicheres Kabelende herzustellen. Ein Verdrillen oder Benetzen mit Lötzinn wird heute nicht mehr als sicher anerkannt, wenn das Kabelende mit einer Lüsterklemme, Schaltschrank oder Ähnlichem verbunden werden soll. Die Aderendhülsenzange drückt über vier Quetschteile von vier Seiten Aderendhülse und Draht zusammen. So entsteht durch plastische Verformung eine feste und elektrisch sichere Verbindung.
Die Sicherungsringzange
Dieser Typ von Zangen könnte für Dich interessant werden, wenn Du mit Achsen, Wellen und Kugellagern zu tun hast. Dies kann zum Beispiel beim Modellbau oder bei der Reparatur von Haushaltsgeräten der Fall sein. Prinzipiell gibt es zwei Typen von Ringen. Außenringe, die auf Wellen aufgesetzt werden und Innenringe, die in Bohrungen eingesetzt werden. Um diese Sicherungen schnell und sicher zu befestigen oder zu entfernen, gibt es ein breites Sortiment an Sicherungsringzangen, die manchmal auch Seegering- oder Sprengringzange genannt werden. Du erkennst diesen Zangentyp leicht an den zwei kleinen Metalldornen, die sich an der Spitze des Zangenkopfes befinden. Diese Dornen passen in die Löcher auf der Seite des Sicherungsringes. Sobald Du Dich eingehakt hast, kannst Du den Durchmesser des Ringes geringfügig erweitern oder verjüngen. Da die Ringe aus Federstahl gefertigt sind, verbiegen sie sich nicht dauerhaft, sondern springen zurück in ihre Form, wenn Du sie mit der Zange wieder loslässt. Manche Sicherungsringzangen haben abgewinkelte Spitzen von 45 oder 90 Grad und machen so die Montage auch unter schwierigen Platz- oder Sichtverhältnissen möglich.